Das

Glossar

afrodeutsch

Als Afrodeutsche werden deutsche Staatsbürger afrikanischer oder afrodiasporischer Abstammung bezeichnet oder Menschen, die sich sowohl als Deutsche als auch als Teil der afrikanischen Diaspora identifizieren. 

 

afrodiasporisch

Als afrodiasporisch wird etwas beschrieben, was Bezug auf die afrikanische Diaspora nimmt. Die afrikanische Diaspora ist die durch Sklavenhandel erzwungene, wie auch freiwillige Bewegung von afrikanischen Menschen und ihren Nachkommen in verschiedene Teile der Welt. Die afrodiasporische Gemeinde ist vor allem durch ihre gemeinsame Geschichte wie auch dem kulturellen Erbe verbunden.

 

BIPoC (Black and Indigenous People of Color)

Black- siehe Schwarz 

Als “Indigenous” (dt. einheimisch) oder “Native” bezeichnet man Menschen, die vor der Ankunft von Kolonisatoren ein Land bewohnen oder dort leben, wie auch ihre Nachkommen.

Als People of Color verstehen wir eine internationale Selbstbezeichnung von/für Menschen, die Diskriminierung und/oder Rassismus erfahren, aber nicht spezifisch Anti-Schwarzen Rassismus wie Schwarze Menschen. Daher unterscheiden wir in unserem Kontext Schwarzer Tanzkulturen die Erfahrungen der beiden Gruppen und die Machtposition, die sie einnehmen können. 

BIPoC ist der Sammelbegriff der oben genannten Selbstbezeichnungen. In manchen Fällen kann er jedoch unklar sein, da er sehr allgemein ist. Schwarze Menschen, Indigenous Menschen, wie auch People of Colour begegnen verschiedenen Herausforderungen und machen unterschiedliche Erfahrungen. Dies kann durch den Begriff  BIPoC unsichtbar gemacht werden.

 

Dancehall

Die Dancehall ist ursprünglich ein Ort, an dem die marginalisierte und überwiegend

Schwarze Bevölkerung aus Kingston, Jamaica, sich Ende der 70er Jahre traf, um zu feiern. Hier entstand die Dancehallkultur, welche verschiedene Elemente umfasst, z.B. Tanz, Slangs oder Mode. Besonders prägend ist die Dancehall-Musik, durch welche die Kultur in die Welt getragen wurde. So wie andere Schwarze Tanz- und Musikkulturen ist Dancehall Ausdruck von Widerstand und kreativer Kritik an gesellschaftlichen Missständen.

 

Hip Hop

Hip Hop ist eine kulturelle Bewegung, die ihre Ursprünge in den afroamerikanischen Ghettos New York Citys der 1970er-Jahre hat und sich mittlerweile zu einer weltweiten Subkultur entwickelt hat. Aufgrund ihrer Ursprünge versteht sich Hip-Hop als Street Culture, als Kultur, die in erheblichem Maße auf der Straße gelebt wird. Die ursprünglichen integralen Bestandteile (die sogenannten vier Elemente) der Hip-Hop-Kultur sind Rap (MCing), DJing, B-Boying (Breakdance) und Graffiti-Writing. Hip-Hop steht für das Empowerment von Minderheiten und ist eine kreative Kritik an gesellschaftlichen Missständen.

 

Krump

Krump ist ein sehr schneller, expressiver und emotionaler Freestyle-Tanz, der ca. 2002 in den Straßen von Los Angeles als künstlerische Widerstandsbewegung gegen soziale Missstände, Gewalterfahrungen und Rassismus entstand. Krump wird meistens auf offener Straße, manchmal aber sogar in Kirchen getanzt und ist „interaktiv“: das Publikum wird in das Geschehen einbezogen und der Community-Aspekt steht im Fokus.

 

Modern African Dances 

Die Bezeichnung “Modern African Dances” bezieht sich auf verschiedene Stile des modernen afrikanischen Tanzes, die zum Musikgenre Afrobeat getanzt werden. Dazu gehören u.a. die vier großen Tanzkulturen Afrobeats, Ndombolo, Afro House und Coupé Decalé. Der Ursprung dieser vier Stile liegt vorrangig in Ghana, Nigeria, dem Kongo, Angola und der Elfenbeinküste. Das Genre Afrobeat entstand in den 1960er Jahren in Nigeria. Der Sound ist energiegeladen, mit einem durchgängig trommelnden Beat unterlegt und wird oft autotune-lastig elektronisch produziert. 

 

Postkolonial

Die Beziehungen zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden sind bis heute fundamental geprägt von einer gemeinsamen Vergangenheit der Kolonisierung. Wenn über etwas nach der Kolonisierung gesprochen wird, das die Umstände und Einwirkungen dieser Vergangenheit kritisch analysiert oder mitdenkt, bezeichnet man dies als “postkolonial”.

 

Rassismus 

Rassismus ist der Prozess, durch den Systeme und politische Maßnahmen, Handlungen und Haltungen ungleiche Chancen und Ergebnisse für Menschen schaffen, aufgrund Ihrer Einordnung in das Konzept der “Rasse”. Das Konzept der “Rasse” im Bezug auf Menschen ist eine widerlegte Theorie, mit der jedoch historisch vor allem institutioneller Rassismus gerechtfertigt wurde. Im heutigen Kontext ist Rassismus mehr als nur ein Vorurteil gegenüber einer Gruppe von Menschen. Rassismus entsteht, wenn dieses Vorurteil – ob individuell oder institutionell – mit der Macht einhergeht, andere zu diskriminieren, zu unterdrücken oder in ihren Rechten einzuschränken.

 

Schwarz

Als Schwarze Menschen verstehen wir Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen. “Schwarze Menschen” ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine soziale Position, die von Rassismus, insbesondere von Anti-Schwarzem Rassismus, betroffen ist. Es handelt sich dabei nicht um ein echtes Merkmal, das auf Hautfarbe beruht, sondern vielmehr um die Erfahrung, auf eine bestimmte Weise wahrgenommen zu werden.

 

Voguing

Voguing ist Bestandteil der Ballroom-Community, welche in der Afroamerikanischen und Latinx LGBTQIA+ Community in New York gegründet wurde, um sich einen Freiraum zu schaffen, da trotz des Civil Rights Act von 1964 Rassismus und Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung nach wie vor alltäglich war. Bis heute sind das bestehende Strukturen, mit denen die Gemeinschaft konfrontiert ist.und bis heute immer noch ist. Die frühen Wurzeln der Ballroom-Kultur führen auf die Drag-Maskenbälle in Harlem aus den 1920er Jahren zurück.

 

Weiß / Weißsein

Weißsein bezeichnet kein biologisches Merkmal oder eine reale Hautfarbe, sondern eine politische und soziale Konstruktion, die von einer überwiegend westlichen Bevölkerung mit kaukasischem Hintergrund verkörpert wird. Weißsein bezieht sich auf die dominante und privilegierte Position innerhalb des Machtverhältnis des Rassismus, die ansonsten meist unausgesprochen und unbenannt bleibt. Weißsein prägt das Selbstbild und das Verhalten Weißer Menschen und weist ihnen einen privilegierten Platz in der Gesellschaft zu, z. B. in Bezug auf den Zugang zu Ressourcen.

White passing

Der Begriff „White Passing“ wird verwendet, um die bloße Möglichkeit des Weißseins für nicht-Weiße Menschen zu beschreiben. Diese Erfahrung machen Menschen, bei denen ein oder beide Elternteile nicht Weiß sind, sofern bestimmte Merkmale, insbesondere die Hautfarbe, nahe genug an der Weißen Norm liegt. In einer von rassistischen Strukturen geprägten Welt ist dies ein Vorteil und wird als „white passing privilege“ bezeichnet. 

Im Gegensatz zum weißen Privileg ist es jedoch situations- und kontextabhängig und somit instabil. 

So kann eine Schwarze Person oder Person of Color mit relativ heller Haut oder mit Gesichtszügen, die der europäischen Norm entsprechen, in einem Moment als weiß wahrgenommen werden, im nächsten aber wegen ihres ausländischen Namens, Akzents, ihrer Herkunft oder ihrer Haartextur rassistisch diskriminiert werden. “White-passing privilege” ist also eine Nuance zwischen dem ständigen Besitz des weißen Privilegs, das Weiße Menschen genießen, und der völligen Abwesenheit des weißen Privilegs, das Schwarze und People of Color ständig erfahren.

 

Du willst noch mehr zu dem Thema lernen? Ein ausführliches Glossar zu Antidiskriminierung findest du hier.

 

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